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Der Fall Deutz – Schiffswrack mit Elektromotoren

Mit Elektroantrieben für Boote wollte der älteste Motorenhersteller der Welt ein Zeichen setzen

in die Zukunft. Das Ergebnis: Qualitätsprobleme, die Androhung rechtlicher Schritte und ein Abteilungswechsel

Verkauf. Eine Lektion in Sachen Missmanagement – einschließlich Kämpfen zwischen Betriebsräten.

Veröffentlicht von Kirsten Bialdiga, Manager Magazin – 18.10.2023, 14:56 Uhr

Richterin Annette Gräfin zu Ortenburg ist an diesem Morgen auf alles vorbereitet. Die Zeugen haben

wurden vorgeladen und sind erschienen. Laptops stehen bereit, um Videos von den Beweismitteln abzuspielen. Die

Der Richter hat für diese Zivilverhandlung einen ganzen Tag im Saal 111 des Landgerichts München II angesetzt.

Gericht.

Auf der Bank des Klägers sitzt neben seinem Anwalt Rolf Huber (66), einst ein hochrangiger

Siemens-Manager und ehemaliges Vorstandsmitglied der Konzernstiftung. Er vertritt ein Start-up-Unternehmen

namens Asobo, das er gemeinsam mit anderen ehemaligen Managern von Dax-Konzernen betreibt. Ihre

Ziel: Ausrüstung von Fischerbooten in Ostafrika mit Elektromotoren.

Die elektrischen Antriebe dafür sollten von Torqeedo, einer Tochtergesellschaft des Motorenherstellers, kommen.

Hersteller Deutz. Doch was wie eine lehrbuchmäßige Verbindung der deutschen Industrie aussah, entwickelt sich

in ein Fiasko verwandelt. Seit einiger Zeit gehen die Motoren reihenweise kaputt. So ernst ist die

dass Huber und seine Partner nun am 27. September gegen Torqeedo vor Gericht ziehen, nachdem sie eine

Kaskade von Eskalationen. Für das Unternehmen und seine altehrwürdige Muttergesellschaft Deutz steht viel auf dem Spiel.

Einsatz – Torqeedo bietet gleich drei Anwälte an, um die Klage abzuwehren.

ce, um die Klage abzuwehren.

„Die Mängel der Motoren sind unbestritten“

Annette Gräfin zu Ortenburg, Richterin

Der Richter eröffnet die Verhandlung pünktlich um 9 Uhr und kommt schnell zum Wesentlichen: „Defekte

im Motor sind unbestritten“, sagt sie. Die Gründe dafür sind noch zu erörtern.

Jeder, der das Gerichtsverfahren verfolgt, Unternehmensinsidern zuhört und die

Bänden von Dokumenten und Gesprächen mit Händlern in ganz Europa einen Eindruck von der

Abmessungen des Gehäuses. Einer der vielen verärgerten Kunden schreibt auf einem eigens erstellten

Website: „Wollte einen Torqeedo, bekam einen Torpeedo – wie ein deutsches Industrieunternehmen torpediert

Ihre Projekte.“

Das scheint inzwischen klar zu sein: Das kleine Start-up Torqeedo, einst von Deutz als Starthilfe gekauft

Punkt für die E-Transformation, bedroht die grüne Zukunft des traditionellen Motors

Hersteller. Es bildet den Kern des Geschäftsbereichs Grün, in dem das Kölner Unternehmen

(1,95 Milliarden Euro Umsatz; 4975 Mitarbeiter) bündelt seine wenigen grünen Aktivitäten. Genauso wie

Die Motorisierung begann einst 1864 mit der Erfindung des Otto-Motors im Kölner Stadtteil

von Deutz, so dass die Elektrifizierung von gewerblichen und landwirtschaftlichen Maschinen von der

Die Zahlen hingegen sind ein einziges Opfer: Deutz prognostiziert nun den bereinigten

Ergebnismarge des Geschäftsbereichs Grün bei minus 30 bis minus 40 Prozent – für den Konzern als Ganzes

Insgesamt werden es plus 5 Prozent sein. Im zweiten Quartal 2023 wird der Umsatz mit E-Motoren von Torqeedo

ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 43,6 Prozent eingebrochen.

Abwärtstrend

Dass der grüne Masterplan von Deutz bisher gescheitert ist, liegt nicht nur an teilweise unzureichenden

neue Entwicklungen. Es hat auch mit einer nachlässigen Unternehmenskultur zu tun, die immer wieder

die in den letzten Jahren Versäumnisse bei der Unternehmensführung und der Leistung zugelassen haben. Manager, die nicht erkennen

Probleme, ein Ex-Manager, der einem Geschäftskunden ein privates Stillhalte-Darlehen gewährt hat, und

Feindselige Betriebsräte, die sich prügeln – all das gehört zum Alltag bei Deutz.

Der neue CEO Sebastian Schulte (44), zuvor CFO bei Deutz und aus dem

Thyssenkrupp-Marinesparte im Jahr 2021, will nun das Torqeedo-Problem durch

einen schnellen Verkauf. Die Gespräche, z.B. mit dem japanischen Unternehmen Suzuki, machen gute Fortschritte, so die

Insider.

Es wäre ein entscheidender Rückschlag für die Transformation – manager magazin zeichnet nach, wie es dazu kommen könnte

zu diesem Ergebnis kommen. Ein Bericht über die gescheiterte grüne Transformation eines der ältesten Industriegebiete Deutschlands

Unternehmen.

Idee für den Starnberger See

Als Christoph Ballin (55), ein Manager bei Gardena und wohnhaft am Starnberger See, bemerkt, dass

Boote mit Verbrennungsmotoren auf Binnenwasserstraßen zunehmend unerwünscht sind, haben er und ein

Der Kollege gründete 2005 ein Start-up-Unternehmen für elektrische Bootsmotoren. Dies ist in der Tat eine Marktlücke.

Sie taufen das Unternehmen Torqeedo, was für Drehmoment (Torque) stehen soll und

Geschwindigkeit (Geschwindigkeit).

Ballin selbst hat das Marketing übernommen. Selbst seine Kritiker bezweifeln nicht, dass er eine hervorragende

dies zu verstehen. Er stellt sogar geschickt Assoziationen zu Start-ups im Silicon Valley her. Zu diesem

Tag prangt auf der Torqeedo-Homepage ein hölzerner Bootsschuppen mit der Überschrift: „Es ist

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Erfolgsgeschichte in einer Garage beginnt. Das gehört uns.“

Auch vor Vergleichen mit Tesla schreckt Ballin nicht zurück: „Manchmal sind Parallelen zu Tesla

aufgeworfen. Wir können für uns in Anspruch nehmen, der Pionier und Marktführer für Elektromobilität auf

Wasser“, sagt er 2017 in einem Interview mit dem manager magazin. Er schätzt das Wachstumspotenzial

von E-Motoren für Boote mit denen für Autos vergleichbar sein.

Am Anfang läuft alles gut. Ballin entwickelt Standardmotoren für Kajaks, Beiboote oder Segelboote

die die praktische Prüfung bestanden haben. Bald zieht es die Gründer in höhere Bootsklassen mit

immer leistungsfähigere Motoren.

Das macht das Start-up Torqeedo für die Deutz-Gruppe interessant. Im Jahr 2017 hat der damalige Deutz CEO

Frank Hiller (57) ist dringend auf der Suche nach einer neuen Wachstumsstory für den Diesel-Dinosaurier. Hiller

überlegt nicht lange und sieht eine Möglichkeit, einen Teil des E-Know-hows für Boote auf seine Firma zu übertragen.

Auch Deutz-Motoren. Er erwirbt das Start-up aus Bayern für knapp 74 Millionen Euro

und etabliert bald das neue Segment „Green“ in der Deutz-Gruppe. Die Verbrennungsmotoren,

wird dagegen künftig unter dem Namen „Classic“ firmieren, und die Zusammenarbeit beginnt hoffnungsvoll. Nahezu jede Woche treffen sich hochrangige Deutz-Manager

treffen sich mit Ballin und seinem technischen Direktor Ralf Plieninger (54). Zu Beginn war die moderne

Technologie lässt sich sogar auf Deutz-Motoren für Kleinbagger übertragen, die

in den Innenstädten, zum Beispiel.

Dennoch wurde das Verhältnis zwischen Ballin und Hiller immer angespannter. Die

Der Gründer von Torqeedo sprudelte schon immer vor Ideen, stellte aber die Rentabilität in den

Hintergrund, sagt ein Insider. Das Unternehmen macht Verluste, in einigen Fällen im zweistelligen Bereich

Millionen Euro, bei einem Umsatz von rund 50 Millionen Euro.

Ballin verlässt den CEO-Posten bei Torqeedo, um in den Beirat der Tochtergesellschaft für ein

anderthalb Jahre. Er selbst sagt, er habe beschlossen, das Unternehmen „aus persönlichen Gründen“ zu verlassen.

Von da an entwickelt sich das Management von Torqeedo von Stärke zu Stärke.

Der Deutz-Vorstand versucht, die Probleme mit immer neuen Köpfen in den Griff zu bekommen. Ballin ist erfolgreich

von Michael Rummel (67), der als Vertreter von Deutz eingesetzt wird. Rummel wird von März bis

Oktober 2022 von Interimschef Alf-Joachim Harkort (64), einem knallharten Reorganisator, der aus

vom Automobilzulieferer Leoni und wird als Manager mit einer robusten Persönlichkeit beschrieben.

Die Kunden werden nervös.

Fischer in Bedrängnis

Vor allem ein Großkunde verliert zunehmend die Geduld: Asobo, das Start-up-Unternehmen, das

2019 von erfahrenen Dax-Managern wie dem Ex-Siemens-Stiftungsvorstand geführt.

Huber. Die Herren haben ein hehres Ziel: Sie wollen Fischerboote auf dem Viktoriasee ausrüsten

in Kenia mit Torqeedo E-Motoren, um die Umwelt und das Klima zu schützen und

Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fischern.

Ein Projekt, zu dem neben der deutschen Regierung auch die Shell Foundation und Total

Energies zu ihren finanziellen Unterstützern. Auf dem größten Binnensee Afrikas und dem drittgrößten in

Auf der ganzen Welt leben Zehntausende von Fischern von ihren Fängen, die sie nachts einholen.

Ab 2025 werden dank Asobo Tausende von Torqeedo E-Motoren auf dem See zum Einsatz kommen. Das ist

den Plan.

Am Anfang lief es ganz gut, berichtet Wolfgang Gregor (69), einer der Projektgründer und

ein ehemaliger Manager bei Osram. Die ersten Tests mit 17 Torqeedo Motoren aus dem etwas älteren

4 Serien liefen perfekt. Aber Mitte August 2022 ist das schon wieder vorbei. 14 Torqeedo-Motoren von

die neue „Cruise“-Serie (3,0 und 6,0 kW) schon nach kurzer Zeit ausfallen, erinnert sich Gregor. Torqeedo’s

Die Anwälte räumen auch ein, dass es bei der ersten Lieferung dieser Motoren einen Getriebedefekt gab.

Allerdings seien „nur“ 14 der insgesamt 21 gelieferten Motoren betroffen gewesen. „Es ist

schockierend, dass ein Deutz-Tochterunternehmen Bootsmotoren verkauft, die – wie im Fall unserer Fischer auf

Viktoriasee – innerhalb kürzester Zeit versagen und das Leben von Menschen in Gefahr bringen“, beklagt

Gregor, der sich in dieser Zeit immer wieder ein Bild von der Situation vor Ort macht. Der Verdacht

ergibt sich, dass Torqeedo neue Motoren auf den Markt gebracht hat, ohne ausreichende Produkt

Tests.

Laut dem Bericht des Entwicklungsleiters von Torqeedo, der ebenfalls am See war, ist die

Die älteren Motoren der Cruise 4,0-kW-Serie erwiesen sich als wesentlich zuverlässiger als die 3,0- und 6,0-kW

zuletzt gelieferten Motoren. Weil Torqeedo-Antriebe ausfielen, berichtete er von Nächten, in denen

mit bis zu drei Rettungsaktionen für in Not geratene Fischer. Nach mehreren Monaten des Hin und Her,

Asobo reicht schließlich eine Klage ein. Unter anderem deshalb, weil das Projekt ihrer Meinung nach praktisch

wegen der häufigen Pannen zum Stillstand gekommen.

Die Anwälte von Torqeedo stützen sich auf eine grundlegende Verteidigung: Die Motoren und Systeme seien frei von

Mängel bei Gefahrübergang, und nur die unsachgemäße Nutzung durch die Fischer hat die

Probleme, heißt es in ihrer Antwort an das Gericht. Gregor findet es beschämend, dass Torqeedo die

den Fischern die Schuld geben, schließlich hatten sie keine Probleme mit den Motoren der ersten Serie.

In der Verhandlung vor dem Landgericht München einigen sich die Parteien schließlich auf einen Vergleich. Hauptsächlich

aus pragmatischen Gründen: Allein die Entsendung eines Experten aus Deutschland nach Kenia würde eine

Rechtshilfeersuchen und würde Jahre dauern, hatte Richter Ortenburg zuvor gewarnt.

Dies wäre für keine der beiden Parteien von Vorteil gewesen. Auf diese Weise wird aber zumindest die Entwicklungshilfe

Projekt fortgesetzt werden kann. Mit einem anderen Motorlieferanten. Aber Asobo ist bei weitem nicht der einzige

Kunden mit Fehlern.

„Wir haben Monaco nie erreicht.“ Rolf-Werner Boss, Unternehmer und Torqeedo Kunde.

Auch Rolf-Werner Boss (55) setzt auf einen Torqeedo-Motor und baut sein gesamtes Geschäftsmodell darauf auf

und nach eigenen Angaben die Schließung des kleinen Genfer IT-Unternehmens, das er einst gegründet hatte,

Kin S. A. Boss lässt einen Trimaran mit Elektromotor namens Noos bauen, damit er

Coach-Manager und Marktöko-Experten auf diesem Schiff. Er plant, den Start auf der

Ende 2018 wird er auf seiner Jungfernfahrt von La Rochelle nach Monaco fahren. Das Monaco

Dort findet die Energy Boat Challenge statt, eine perfekte Marketingveranstaltung für ihn. Insbesondere

seit Prinz Albert sein Kommen angekündigt hatte, sagte er. „Aber wir haben Monaco nie erreicht

weil das Torqeedo-System an den Küsten Portugals, Spaniens und Ibizas gestreikt hat“, so Boss

sagt er rückblickend. Die letzte Station, sagt er, war Mallorca.

Die Probleme mit dem E-Antrieb halten an, und die Verzögerungen bringen Boss schnell an den Rand seiner finanziellen Möglichkeiten.

Grenzen.

Er wendet sich an den damaligen Torqeedo-Chef Ballin, der ihm zu seiner Überraschung zwei Überbrückungshilfen gewährt

Darlehen in Höhe von 70.000 Euro. Als Privatperson, wohlgemerkt. Im Gegenzug muss Boss vertraglich festlegen

auf künftige Schadenersatzansprüche zu verzichten, auch wenn der Motor noch nicht funktionierte

zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Eine Kopie des Vertrages und die Überweisungsbelege sind

verfügbar für manager magazin. Ballin möchte sich dazu nicht äußern, weil er

gegenüber der anderen Seite eines entsprechenden Vertrages verpflichtet, sich nicht zu dem Vertrag und dessen

Hintergrund. Deutz sagt, dass nach der Unterzeichnung des Vertrages der Privatkredit an die Kommission gemeldet wurde.

die Deutz Compliance-Abteilung. Daraufhin ordnete die Behörde an, dass Ballin seine Tätigkeit unverzüglich einzustellen hat.

weitere persönliche Unterstützung für den Kunden.

Kunden ohne Unterstützung

In der Zwischenzeit hat Boss eine Website im Internet eingerichtet, auf der geschädigte Torqeedo

können sich Kunden registrieren lassen, um eine Sammelklage vorzubereiten. Sein Boot ist jedoch immer noch nicht

Wer bei Torqeedo-Händlern in verschiedenen Ländern anruft, hört viel Unmut: Die kleineren Elektromotoren laufen gut, aber die Motoren der

Die neuen 3,0-kW- und 6,0-kW-Serien seien zu empfindlich, selbst die leichteste Erdung würde

sie zusammenbrechen lassen. Deutz möchte sich dazu nicht äußern. Eine hochrangige Gruppe

Der Manager spricht von einer „vorübergehend zu hohen Nachfrage der Kunden“.

„Der Kundendienst ist eine Katastrophe“, sagt ein Händler, der nicht namentlich genannt werden möchte, weil er

befürchtet, dass Torqeedo Service ihn sonst in Zukunft noch länger hängen lassen wird, wenn

wenn es um Beschwerden geht. Viele Händler haben die Torqeedo-Motoren inzwischen aus dem Programm genommen, aber: „Das ist

wie ein Autohändler, der VW ausrangiert.“ Außerdem betreffen die Probleme bei weitem nicht alle Motortypen

Weitschuss. Eine Firmenveranstaltung für Händler und Vertragspartner, die Electric Days, die

die Mitte Oktober stattfinden sollte, wurde von Torqeedo kurzfristig abgesagt. Deutz will nicht

zu den Gründen Stellung zu nehmen.

Die Anwälte von Torqeedo beziffern die Kundenbeschwerdequote auf 3,2 Prozent, was Insidern zufolge eine

stark untertrieben. Aber wer würde schon ein Flugzeug mit einer Wahrscheinlichkeit von 3,2 Prozent besteigen

von Problemen, bis hin zum Ausfall der Turbine während des Fluges?

Toilettenbürsten mit Firmenlogo

Bei Torqeedo in Weßling bei München wechselt die Geschäftsführung im Oktober 2022 erneut.

Nachdem weder der Deutzer Technische Direktor Markus Müller (43), der auch für die

Weder Torqeedo noch die kostensenkende Harkort konnten die Probleme in den Griff bekommen, so der Deutz-Chef.

Schulte setzt nun auf Fabian Bez (43), den Sohn des ehemaligen Aston Martin-Chefs Ulrich Bez (79),

zum neuen Torqeedo-Chef.

Fabian Bez, der laut Insidern das Corporate Design bei Torqeedo bis ins kleinste Detail durchbuchstabiert

orangefarbenen Klobürsten mit dem Firmenlogo, war früher im Dienst von Cabrio

Anbieter Webasto . Obwohl er nicht aus der Branche kommt, hat er sich mit einigen seiner Kollegen getroffen.

alte Webasto-Kollegen, die ebenfalls nicht aus der Branche kommen. Offensichtlich wird dies nicht der Fall sein

gut ab. Unternehmensinsider berichten von einer hohen Fluktuation in der Belegschaft, wobei einige Teams

fast vollständig aufgeben. Bis heute gibt es bei Torqeedo keinen Betriebsrat; die

Die Mitarbeiter waren sich dessen nicht bewusst.

Streit auf der Hochzeit

Die Torqeedo-Belegschaft kann vom Betriebsrat des Mutterkonzerns kaum Unterstützung erwarten

Unternehmen. Sie haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Einige Jahre nach dem Weggang von

langjährigen Deutz-Betriebsratschef Werner Scherer im Sommer 2018 einen Machtkampf

zwischen rivalisierenden Gruppen in der Arbeitnehmervertretung ist in Köln offen ausgebrochen. Also

Der Streit ist sogar so offen, dass er gewalttätig geworden ist.

Am 6. Mai 2023 eskalierte der Streit so sehr, dass ein hochrangiger Betriebsrat

Mitglied soll bei einer Hochzeit einen Kollegen krankenhausreif geschlagen haben. Dies ist das Ergebnis einer Arbeit

Bericht des Rates, der am Schwarzen Brett von Deutz veröffentlicht wurde und für Manager zugänglich ist

magazin.

Der Autor, Hans-Jörg Schaller (63), der derzeitige Betriebsratsvorsitzende und Mitglied der

Deutz-Aufsichtsrat, beschreibt, wie er das Opfer der Schlägerei zum

noch in derselben Nacht in die Notaufnahme. In dem Bericht ist auch von einem gebrochenen Finger und einer Schädelprellung die Rede,

Rücken und Hüfte, und eine genähte Wunde. Der Deutz-Vorstand reagierte mit einem Appell an alle Beteiligten, die sachliche Ebene nicht zu verlassen und erinnerte daran, dass das Interesse des Unternehmens immer im Vordergrund stehen muss.

im Vordergrund.

Probleme mit einem grünen Produkt der Zukunft, drohende Gerichtsverfahren, überlastete

Manager und feindselige Belegschaften. Für Deutz-Chef Schulte gibt es also eine Menge zu tun. Als Beweis für

seine Ausdauer, zitiert er gerne die Tatsache, dass er einmal Weltmeister im Rudern wurde

acht. Dies brachte ihm innerhalb des Unternehmens den Spitznamen „WM 806“ ein, der auf seinem Führerschein basiert.

Nummernschild: K – WM 806, d.h. Köln – Weltmeisterschaft – Rudern 8er – in 06.

Schulte versteht offensichtlich etwas von Symbolik. Er schafft nun den Posten des grünen CEO, wenn auch

unterhalb des Deutz-Vorstandes. Für die nächsten drei Jahre hat er eine Runde

Summe von 100 Millionen Euro für Investitionen in grüne Technologien und kündigte an, dass er

„offen für Technologie“. Auch das start-up-taugliche „Du“ ist längst eingeführt

intern; Wandplakate mit Bildern von grünen Gräsern hängen in einer ehemaligen Kölner Fabrikhalle

(„Innovationszentrum“) auf dem Firmengelände.

Schulte wird es mit den Zahlen schwerer haben, denn die Ausgangslage ist eindeutig: 97

Prozent des Deutz-Umsatzes entfallen bisher auf Dieselmotoren, und die magere „grüne“ Sparte

verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 einen Verlust von fast einem Euro pro Euro Umsatz.

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